Dankbarkeit, Achtsamkeit und Selbstreflexion

Heute möchte ich wieder einmal ein paar meiner Gedanken aufschreiben, von der Seele schreiben und sie mit euch teilen. Es geht konkret um Dankbarkeit, Achtsamkeit und Selbstreflexion.

Diese drei Worte haben für mich in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Ich habe mich aktiv mit Dankbarkeit, Achtsamkeit und Selbstreflexion auseinandergesetzt. Der Auslöser dafür war eine lebensverändernde Situation bzw. „Erkrankung“. Der Begriff „Erkrankung“ klingt für mich in diesem Kontext zwar immer so falsch, aber dennoch handelt es sich um eine psychische Krankheit. Meine Essstörung und die folgenden Panik- und Angstattacken waren ein Weckruf. Das Universum hat mich an den Haaren gezogen und mir deutlich zu verstehen gegeben – so nicht, Fräulein, hör sofort damit auf! – und ich habe diesen Wink ernst genommen. Ich wollte es ändern, ich wollte unter keinen Umständen mein Leben so weiterführen.

Das ist auch der Hauptgrund, warum ich meine Panikattacken nicht als etwas Schlechtes betrachte. Ihr wisst ja: Alles im Leben hat seinen Grund, alles im Leben hat seine guten, schlechten, hellen und dunklen Seiten. Wenn man sich dieser Tatsache bewusst wird, kann man auch aktiv an Problemen arbeiten. Die Panikattacken haben mir gezeigt, Dankbarkeit, Achtsamkeit und Selbstreflexion in mein Leben zu integrieren.

DANKBARKEIT

Mir wurde schon als Kind beigebracht, immer höflich zu sein, Bitte und Danke zu sagen. Wahrscheinlich ist es vielen von euch genauso beigebracht worden – ihr seid einfach höflich. Doch ist Höflichkeit nicht gleich Dankbarkeit. Wie oft sagt ihr tatsächlich Danke und spürt dabei auch die wirkliche Dankbarkeit? Für viele ist „Danke“ lediglich ein Höflichkeitswort ohne echtes Gefühl dahinter.

Achtet einmal darauf, wenn ihr euch das nächste Mal für etwas bedankt.

Als mir bewusst wurde, dass es hier einen Unterschied gibt, habe ich begonnen, mich intensiver mit dem Sinn von Dankbarkeit auseinanderzusetzen. Ich habe das „Danke“ reflektiert und beobachtet, wann ich wirklich dankbar war und wann ich es nur aus Höflichkeit gesagt habe.

Das Gute daran? Dankbarkeit kann man lernen.

ÜBT EUCH IN DANKBARKEIT

Ich möchte euch nun meine Vorgehensweise schildern, wie ich gelernt habe, meine Dankbarkeit nicht nur zu empfinden, sondern auch in die Tat umzusetzen und es von ganzem Herzen auszudrücken. Dankbarkeit tut nämlich nicht nur der eigenen Person gut, sondern auch derjenigen, der man den Dank widmet.

Aktiv Dank zeigen

Zeigt euren Dank aktiv. Seid dabei voll und ganz präsent und spürt das Gefühl dabei. Achtet auf eure eigenen Emotionen und auf die Reaktion der anderen Person. Ehrlicher Dank erzeugt Glücksgefühle – bei beiden Beteiligten. Dieses Gefühl ist es, was wir erreichen wollen.

Wenn ihr diesen ehrlichen Dank nicht direkt spüren könnt, dann schreibt ihn auf und hinterfragt, warum ihr euch so fühlt.

Schreibt euren Dank auf

Hierfür könnt ihr ein Notizbuch verwenden, ein spezielles Dankbarkeitsbuch führen oder sogar ein Dankbarkeitsglas gestalten. Alles, was ihr für das Glas benötigt, sind ein Glas, kleine Zettelchen und einen Stift. Schreibt euren Dank auf einen Zettel und werft ihn dann ins Glas. Ich habe immer das Datum auf die Zettel geschrieben und sie mir zu einem späteren Zeitpunkt wieder durchgelesen – eine ganz interessante Übung.

Ihr könnt wirklich ALLES aufschreiben.

Ich bin dankbar für meine Familie, Freunde, Gesundheit, meine Wohnung, meinen Job, die schönen Blumen im Garten, den Fallschirmsprung, das Gespräch mit meiner Freundin, das Treffen mit dem Unbekannten im Park, den Kuchen von Oma und vieles mehr.

Versucht täglich euren Dank festzuhalten – macht es zu einem täglichen Ritual. Das nennt man auch eine Self-Care-Routine, da ihr euch aktiv Zeit für euch selbst nehmt.

ACHTSAMKEIT

Achtsamkeit ist ein geistiger Zustand, in dem man bewusst beobachtet. Ich beobachte mich selbst. Ich nehme meine Umgebung intensiv wahr. Jeder Moment wird aktiv wahrgenommen. Dieser Zustand kann erreicht werden, wenn wir uns physisch, mental und emotional im Hier und Jetzt befinden.

Im Alltag gehen wir oft unachtsam durch den Tag und manchmal sogar durch unser gesamtes Leben. Routinen und Denkmuster laufen automatisch ab. Momente werden einfach durchlebt, ohne dass wir wirklich präsent sind. Alles geschieht wie auf Autopilot. Wir denken nicht, wir fühlen nicht – wir funktionieren einfach. Achtsam zu sein bedeutet, sich bewusst zu spüren und im gegenwärtigen Moment zu verweilen, ihn wahrzunehmen – ohne auf Autopilot zu schalten, ohne in die Vergangenheit oder Zukunft zu entfliehen.

ÜBT EUCH IN ACHTSAMKEIT

Um Achtsamkeit zu üben, gibt es verschiedene Möglichkeiten bzw. „Baustellen“:

Achtsamer Umgang mit dem eigenen Körper


In diesem Bereich geht es darum, den eigenen Körper wieder zu fühlen, zu spüren und wahrzunehmen. Man konzentriert sich über den Tag verteilt auf bestimmte Körperteile und nimmt bewusst wahr, wie sie sich anfühlen. Dies kann beispielsweise im Liegen oder in einer entspannten Position durchgeführt werden. Die Schlüsselwörter hierbei sind Routine und Regelmäßigkeit. Ein paar Minuten täglich für „Self Care“ können helfen, diese Achtsamkeit zu trainieren, zu üben, zu manifestieren und zu reflektieren.

Achtsamkeit für die eigenen Handlungen


Diese Übung fokussiert sich gezielt auf die Handlungen im Alltag. Man nimmt sie bewusst wahr und versucht, sie zu genießen. Beim Kochen beispielsweise konzentriert man sich darauf, den Prozess zu erleben und jeden Schritt bewusst zu machen. Auch andere Aktivitäten wie Duschen, Spazierengehen, Lesen, Schreiben, Malen oder Yoga können achtsam durchgeführt werden, indem man im Moment bleibt und ihn in vollen Zügen genießt.

Achtsamer Umgang mit Gedanken, Gefühlen und Bedürfnissen


Die Herausforderung liegt darin, achtsamer mit den eigenen Gedanken und Gefühlen umzugehen. Meditation ist eine hilfreiche Übung, um sich selbst Zeit zu nehmen, das innere Schnattern zu stoppen und Gefühle sowie Gedanken ohne Bewertung zu beobachten. Diese Praxis ermöglicht es, im Jetzt zu sein, ohne in die Vergangenheit oder Zukunft abzudriften.

Achtsamer Umgang mit der Umgebung


Hierbei geht es darum, alles in der Umgebung bewusst wahrzunehmen. Blumen, Bäume, Möbel, Menschen – alles wird beobachtet und aktiv wahrgenommen. Ein Beispiel könnte eine tägliche Hunderunde sein, bei der man versucht, verschiedene Blumen zu sammeln und sich bewusst auf die Umgebung zu konzentrieren. In diesem Moment, körperlich und geistig präsent zu sein, ist das Ziel dieser Übung.

REFLEKTIEREN

Der abschließende Punkt: Die Reflexion. Lassen Sie uns dieses Beispiel betrachten: Oftmals verlieren wir uns selbst, besonders wenn wir in verschiedenen Beziehungen verwickelt sind. Dies kann in einer romantischen Partnerschaft geschehen, aber auch in engen Freundschaften oder innerhalb der Familie. Wir neigen dazu, uns mehr um das Wohlergehen anderer zu kümmern als um uns selbst. Manchmal opfern wir uns auf, manche von uns mehr, andere weniger. Wir übernehmen Aufgaben, die möglicherweise nicht unseren Neigungen entsprechen, aber dennoch erledigen wir sie. Unser Bestreben liegt darin, für unsere Liebsten da zu sein, sie zu stärken und an ihrer Seite zu stehen.

Nicht falsch verstehen: Alles ist in Ordnung, aber man sollte niemals seine eigenen Bedürfnisse dauerhaft aus den Augen verlieren. In diesem Jahr wurde mir bewusst, wie sehr ich mich selbst vernachlässigt habe und wie intensiv ich mich um die Probleme eines anderen Menschen gekümmert habe. Ich fühlte mich orientierungslos, ruhelos und ohne klare Ausrichtung. Es wurde mir eine Säule und eine Aufgabe genommen – nun trage ich wieder nur Verantwortung für mich selbst (und meinen Hund) und das fühlte sich für mich eigenartig und ungewohnt an.

Übt euch in Reflexion

Die SELBSTREFLEXION geht über das übliche Nachdenken hinaus und verhindert, dass wir in endloses Grübeln geraten. Unter Selbstreflexion versteht man die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung oder Selbstbeobachtung – dabei taucht man tiefer in die Materie ein und beginnt, sich selbst kritisch zu hinterfragen und realistisch zu beobachten. Warum handle ich so? Wie empfinde ich in dieser Situation? Welche Reaktionen löst sie bei mir aus? Was ist der tieferliegende Sinn?

Ich führe eine Art Tagebuch (Teil meiner Self-Care-Routine für mehr Dankbarkeit, Achtsamkeit und Selbstreflexion in meinem Leben) und halte alle für mich bedeutenden Momente des Tages fest. Warum ich in dieser Situation diese Gedanken hatte, was mich beschäftigt hat und warum es für mich überhaupt von Bedeutung ist, sind Fragen, die ich mir stelle und auf die ich eine Antwort suche.

Ich habe für mich erkannt, dass Dankbarkeit, Achtsamkeit und Selbstreflexion Schlüssel zu mehr Zufriedenheit, Ausgeglichenheit und Glück sind. Diese Prinzipien lassen sich nicht über Nacht erlernen, verstehen oder umsetzen – nehmt euch die Zeit dafür. Genießt eure Reise und geht behutsam und bedacht auf diese Aspekte ein.

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