Ein weiterer Aspekt der ayurvedischen Ernährungslehre sind die 6 Geschmacksrichtungen im Ayurveda. Neben den Dosha Typen gibt es 6 Geschmacksrichtungen, die Einfluss auf unser Wohlbefinden haben.
Was ist Ayurveda?
Ayurveda ist ein uraltes ganzheitliches Medizinsystem und stammt ursprünglich aus Indien, Nepal sowie Sri Lanka und wird seit geraumer Zeit auf der ganzen Welt praktiziert und ausgelebt. Wissenschaft vom Leben = Ayurveda übersetzt und gliedert sich in folgende Schwerpunkte: Ernährung, Pflanzenheilkunde, spirituelles Yoga, Atemübungen sowie (Öl)-Massagen. Ayurveda sollte immer in Kombination mit Yoga stattfinden, um besser wieder zu seiner (Ur)Natur zurückzufinden – Stress reduzieren, den Körper in Einklang bringen und ganzheitlich heilen.
Wie und wann essen nach Ayurveda?
Es wird empfohlen zur Hauptmahlzeit (mittags) alle 6 Geschmacksrichtungen = Rasa zu essen oder mindestens verteilt über den Tag alle 6 Geschmäcker einzubinden. Idealerweise auch zum Frühstück oder Abendessen. Speisen sollten grundsätzlich immer frisch zubereitet werden – es wird abgeraten Speisen erneut aufzuwärmen. Die sinnlich wahrnehmbare (Um-)Welt so wie auch der Mensch selbst, besteht im Ayurveda aus den fünf großen Elementen Erde, Feuer, Wasser, Luft und Äther. So werden auch die Geschmacksrichtungen den 5 Elementen zugeordnet.
Rhythmus der ayurvedischen Ernährung
- Größte und somit auch die Hauptmahlzeit sollte zu Mittag sein
- *3 Mahlzeiten täglich und auf Snacks verzichten
- Zwischen den Mahlzeiten sollten 3 bis 6 Stunden vergehen
- Abends auf Rohkost (Gemüse und Obst), schwer verdauliche und zu spätes Essen meiden
- Getränke werden zum Essen nicht empfohlen – 30 bis 60 Minuten vor oder nach dem Essen trinken
- Nicht zu kalte Getränke konsumieren
*Je nach Dosha-Typ gibt es unterschiedliche Empfehlungen wie oft gegessen werden sollt – jedoch sollte man für sich persönlich austesten, mit welcher Menge man sich gut in seinem Körper fühlt.
Vata
- 5-6 Mahlzeiten
- Kleine Mengen pro Mahlzeit
Pitta
- 3 Mahlzeiten
- Niemals das Frühstück auslassen
- Generell keine Mahlzeit streichen
Kapha
- 2 Mahlzeiten täglich
- Frühstück optional je nach Vorliebe und Bedürfnis
Die 6 Geschmacksrichtungen im Ayurveda im Überblick
Im Ayurveda werden 6 Geschmacksrichtungen = Rasa unterschieden, dazu zählen:
- Süß – Madhura – Elemente Erde und Wasser
- Sauer – Amla – Elemente Feuer und Erde
- Lavana – Salzig – Elemente Feuer und Wasser
- Katu – Scharf – Elemente Feuer und Luft
- Tikta – Bitter – Elemente Luft und Äther
- Kashaya – Herb – Elemente Luft und etwas Erde
Viele Lebensmittel sind in mehreren Rasa zu finden, da sie oft mehrere Geschmäcker aufweisen. Neben den Rasa (6 Geschmacksrichtungen) gibt es noch einen sehr relevanten Geschmack, der im Ayurveda unterteilt wird.
Rasa: Geschmack vor der Verdauung
Vipaka: Geschmack nach der Verdauung
Rasa werden während dem Essen erfasst – Geschmack für Zunge und Gehirn. Vipaka ist der Geschmack nach der Verdauung – so kann beispielsweise eine Banane als süß empfunden werden, ist nach der Verdauung dem Geschmack sauer zugeordnet.
Vipaka kennt nur 3 Geschmäcker: Süß, Sauer und Scharf.
- Süße und salzige Geschmacksrichtungen bilden einen süßen Vipaka-Geschmack
- Ein saurer Geschmack bleibt sauer und bildet einen sauren Vipaka
- Bittere, scharfe und herbe Geschmäcker werden zu einem scharfen Geschmack
Madhura – Süß
Eigenschaft: Schwer – Besänftigend – Kühlend
- Getreide wie Dinkel, Hafer, Weizen, Roggen und Gerste
- Nudeln
- Brot
- Couscous und Bulgur
- Reis
- Pflanzliche Milch wie Reismilch, Hafermilch, Mandelmilch, Dinkelmilch, Cashew-Milch, Kokosmilch
- Vanille, Kardamom
- Milch, Butter und Ghee
- Zucker wie Rohrohrzucker, Palmzucker und Kokosblütenzucker, Honig, Jaggery
- Süßholz
- Süßes Obst wie Feigen, süße Äpfel, reife Bananen, Mangos, Birnen, Pflaumen, Kaki, süße Trauben, Himbeere
- Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen, Bohnen, Mungo-Bohnen, Soja-Bohne, Kichererbsen
- Gemüse wie Rote Beete, Mais, Pastinake, Süßkartoffel, Karotte, Kartoffel
- Nüsse wie Haselnuss, Walnuss, Erdnuss Cashew, Paranuss, Kokosnuss und Mandeln
- Trockenfrüchte, Datteln, Rosinen
+ Geeignet = in kleinen Mengen / ++ Gut geeignet = gut bekömmlich / – weniger geeignet = sehr kleine Mengen / sollte gemieden werden
Pitta ++ (=Rasa gut geeignet + Vipaka gut geeignet)
Vata ++ (=Rasa gut geeignet + Vipaka gut geeignet)
Kapha – (=Rasa nicht geeignet + nicht Vipaka geeignet)
Amla – Sauer
Eigenschaft: Appetitanregend – Fördert die Speichelproduktion und Verdauung
- Essig
- Joghurt, Käse und Hartkäse
- Zitrusfrüchte wie Mandarinen, Orangen, Zitronen, Limetten
- Saures Obst wie: Saure Äpfel, Berberitzenbeere, Ananas, Hagebutte, Granatapfel, Rosa Grapefruits, saure Beeren wie Erdbeeren,
- Gemüse wie Gurken, Paprika, Tomaten
- Fermentierte Lebensmittel
- Senf
- Lassi
- Tamarinde
- Alkohol
- Sojasauce
- Weißdorn
- Miso
+ Geeignet = in kleinen Mengen / ++ Gut geeignet = gut bekömmlich / – weniger geeignet = sehr kleine Mengen / sollte gemieden werden
Pitta – (=Rasa nicht geeignet + nicht Vipaka geeignet)
Vata ++ (=Rasa gut geeignet + Vipaka gut geeignet)
Kapha – (=Rasa nicht geeignet + nicht Vipaka geeignet)
Lavana – Salzig
Eigenschaft: Erhitzend – Schwer – Fördert die Ausscheidung von Abfallstoffen – Verdauungsfördernd – Ölig
- Alle Salz
- Soja-Sauce
- Oliven
- Algen
- Asafoetida
+ Geeignet = in kleinen Mengen / ++ Gut geeignet = gut bekömmlich / – weniger geeignet = sehr kleine Mengen / sollte gemieden werden
Pitta + (=Rasa nicht geeignet + Vipaka geeignet)
Vata ++ (=Rasa gut geeignet + Vipaka geeignet)
Kapha – (=Rasa nicht geeignet + nicht Vipaka geeignet)
Katu – Scharf
Eigenschaft: Schleimlösend – Verdauungsfördernd – Bekämpft Krankheitserreger – Fördert die Blutzirkulation
- Gemüse wie Paprika, Pfefferoni, Ingwer, Knoblauch, roter Zwiebel, Chilischoten, Rettich, Rucola-Salat, Radieschen
- Gewürze und Kräuter wie: Pfeffer, Asafötida, Eisenhut, Nelken, Kurkuma, Chili, Senfkörner, Ajowan-Kümmel, Wasabi
+ Geeignet = in kleinen Mengen / ++ Gut geeignet = gut bekömmlich / – weniger geeignet = sehr kleine Mengen / sollte gemieden werden
Pitta – (=Rasa nicht geeignet + Vipaka nicht geeignet)
Vata – (=Rasa nicht geeignet + Vipaka nicht geeignet)
Kapha ++ (=Rasa gut geeignet + Vipaka geeignet)
Tikta – Bitter
Eigenschaft: Kühlend – Leicht – Trocken – Regt die Galle und Leber an – Gegen Juckreiz und Hautprobleme – Wohltuend für den Magen
- Salate wie: Endivien, Radicchio, Chicoree, Löwenzahn
- Gemüse wie: Spinat, Bittergurke, Kohlgemüse, Artischocken, Mangold, Fenchel, Zucchini,
- Obst wie: Grapefruit, Limonen
- Gewürze und Kräuter wie: Kurkuma, Bockshornkleeblätter, Rotklee, Süßholz
- Teesorten: Salbeitee, Schafgarbentee, Bockshornkleesamen-Tee und Wermutkrauttee
- Kaffee
- Kakao
- Mandeln und Walnüsse
+ Geeignet = in kleinen Mengen / ++ Gut geeignet = gut bekömmlich / – weniger geeignet = sehr kleine Mengen / sollte gemieden werden
Pitta + (=Rasa geeignet + Vipaka nicht geeignet)
Vata – (=Rasa nicht geeignet + Vipaka nicht geeignet)
Kapha ++ (=Rasa gut geeignet + Vipaka geeignet)
Kashaya – Herb
Eigenschaft: Schwer – Kühlend – Trocken
- Obst wie: Heidelbeeren, Himbeeren, Erdbeeren und Brombeeren, unreife Bananen, Rhabarber, nicht süße Äpfel, Birnen, Preiselbeeren
- Kaffee
- Schwarzer Tee
- Rotwein
- Alter Honig (+6 Monate)
- Gemüse wie Hülsenfrüchte, Blumenkohl, Brokkoli, Artischocken, grüne Bohnen und Spargel
- Gewürze und Kräuter wie: Kurkuma, Salbei
- Tamarinde
+ Geeignet = in kleinen Mengen / ++ Gut geeignet = gut bekömmlich / – weniger geeignet = sehr kleine Mengen / sollte gemieden werden
Pitta + (=Rasa geeignet + Vipaka nicht geeignet)
Vata – (=Rasa nicht geeignet + Vipaka nicht geeignet)
Kapha ++ (=Rasa gut geeignet + Vipaka geeignet)
Auf den ersten Blick klingt das alles sehr verwirrend, aber mit ein wenig Zeit und Routine wird die ayurvedische Ernährungsweise deutlich einfacher in der Anwendung. Ich muss mich selbst noch „reinfuxen“ – aber bin guter Dinge und bemerke nach kurzer Zeit schon eine Verbesserung meiner Verdauung, Haut und Stimmung.
Ich habe keine Ausbildung im Ayurveda absolviert, sondern nur durch Bücher, Videos und Ayurveda-Seiten mir dieses Wissen angeeignet.
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