Das erste Mal habe ich mich im Jahr 2016 mit Müll und besonders Plastik- sowie Lebensmittelmüll beschäftigt. Zuvor war mir dieses Thema gar nicht so bewusst bzw. hatte es für mich wenig Bedeutung. Seit über 4 Jahren versuche ich nun bewusster zu leben – bewusster einzukaufen und zu konsumieren. Ich möchte heute ein paar Tipps weitergeben, wie ihr Plastik im Haushalt reduzieren könnt.
Was ist eigentlich Plastik?
Plastik oder auch Kunststoffe werden aus Erdöl, Kohle und Erdgas erzeugt. Rohbenzin wird hier als Hauptausgangsstoff verwendet. Bei diesem Spaltprozess wird Rohbenzin in Butylen, Ethylen und Propylen und andere Kohlenwasserstoffverbindungen gebrochen und umgebaut. Dem Kunststoff werden weitere Zusatzstoffe – Additive, wie beispielsweise Weichmacher, Farb- und Flammschutzmittel beigemengt.
Arten von Kunststoffen
PE | Polyethylen |
PP | Polypropylen |
PET | Polyethylenerephthalat |
PES | Polyester (Polyester-1; Polyester-11) |
PA | Polyamid (Nylon-12; Nylon-6; Nylon-66) |
PUR | Polyurethan (Polyurethan-2; Polyurethan-14; Polyurethan-35) |
EVA | Ethylen-Vinylacetat-Copolymere |
PI | Polyimid (Polyimid-1) |
ANM | Copolymere von Acrylnitril mit Ethylacrylat/Copolymere von anderen Acrylaten |
Plastikverbrauch
Seit den 60er-Jahren stieg der Bedarf von 15 auf 322 Millionen Tonnen pro Jahr (Stand 2015) – Tendenz stetig steigend. Bis zum Jahr 2050 soll es sich verdreifachen. Seit 1950 wurden bereits 8.300 Mrd. Tonnen Plastik erzeugt!
Zahlen in Europa
40% für Verpackungsindustrie
20% Baugewerbe
9% Automobil
6% Elektronikindustrie
Verbrauch in Österreich (Stand 2015)
1,03 Mio. Tonnen werden pro Jahr in Österreich verbraucht – etwa ein Drittel davon nur für Verpackungen, die eine sehr kurze Haltbarkeit aufweisen und anschließend wieder im Müll landen. 28 % des jährlich in Österreich anfallenden Plastikmülls (das sind ca. 0,92 Mio. Tonnen Plastik) wird erneut verwendet, der restliche „Müll“ wird verbrannt.
Da Plastik sehr langlebig ist (kann mehrere Jahrhunderte andauern), ist es besonders problematisch, wenn es in unsere Natur und Wasser gelangt. Plastik baut sich sehr langsam ab, zuerst in Mikroplastik und schließlich in Nanoplastik. Beim Abbau gelangen außerdem Schadstoffe in die Luft, Boden und Wasser – was zusätzlich eine Belastung für unsere Umwelt darstellt.
Mit dem Auto unterwegs zu sein und der Umwelt zu schaden, ist meist in Verbindung mit Co2-Ausstößen bekannt, aber zusätzlich werden pro Reifen etwa 1 – 1,5 kg Mikroplastik abgerieben. Das sind in Deutschland ca. 120 000 Tonnen pro Jahr nur durch den Abrieb von Autoreifen. Weiters Textilien aus Synthetikmaterialien geben beim Waschen winzige Fasern ab, die anschließend ins Abwasser gelangen und schlussendlich in unsere Meere fließen. Ebenso in Kosmetikprodukten (z.b. Scheuermittel in Peelings oder Zahncremes) kommt Plastik zum Einsatz – fließt auch in unser Abwasser.
Labels auf Verpackungen
100% recyclebar = Der Kunststoff kann eingeschmolzen und zu neuen Produkten umfunktioniert werden (nur wenn das Plastik auch in der gelben Tonne landet).
Grundwasserneutral = Das Plastik gibt keine schädlichen Chemikalien ab – baut sich jedoch nicht schneller/besser ab.
Abbaubar = Kunststoff baut sich für das bloße Auge vollständig ab – jedoch nicht die Mikro- und Nanoplastikteile, die für uns nicht erkennbar sind.
Fazit: Plastik im Haushalt reduzieren – je weniger Plastik wir kaufen und verwenden, umso besser für Mensch, Tier und Umwelt. Recycling ist zwar gut, aber dennoch nicht optimal. Nicht jeder Kunststoff kann auch recycelt werden – die Vermeidung wird generell immer die bessere Wahl darstellen.
15 Alternativen für Plastikprodukte und Plastikverpackungen
- Nachhaltiges Badezimmer: Feste Seife, Shampoo und Conditioner anstatt Plastikverpackungen
- Geschirrtücher statt Küchenrolle (Verpackung Plastik)
- Leitungswasser trinken, anstatt Säfte, Mineralwasser und Co aus der Plastikflasche
- Menstruationstasse anstatt Binden und Tampons
- Keine Plastiksackerl im Supermarkt verwenden – mit Korb, Netz und Dosen einkaufen
- Unverpacktladen oder trockene Produkte in Großmengen kaufen
- Mikroplastik in Kosmetik vermeiden
- Abschminkpads aus Baumwolle oder Bambus, anstatt Wegwerf-Produkte
- Alte Marmeladengläser, Tomatensaft-Gläser, Metalldosen oder extra gekaufte Gläser für die Vorratshaltung verwenden, anstatt Kunststoffdosen
- Ökologisches Waschmittel und wiederverwendbaren Flaschen
- Ökologische Kleidung kaufen, auf natürliche Materialien setzen, Second-Hand-Ware und Kleidung reparieren, anstatt wegwerfen
- Keine Plastik- und Papierstrohhalme verwenden – Glas oder Edelstahl bevorzugen
- Keine Alu-Folie und Frischhaltefolie verwenden – Wachstücher funktionieren ebenfalls hervorragend
- Verzicht auf Backpapier – Silikonunterlagen zum Backen können stetig wiederverwendet werden
- Zahnbürsten aus Bambus, anstatt Plastik
Plastik im Haushalt reduzieren ist möglich und meist auch gar keine zu große Aufgabe. Zu Beginn muss man eventuell ein paar Produkte umstellen, aber grundsätzlich sollte es für jeden machbar sein. Nur gemeinsam können wir unseren Planeten schützen.
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