Last Minute Winter Arc

Wenn du auf YouTube, Instagram oder TikTok unterwegs bist, hast du den „Winter Arc“-Trend bestimmt schon mal erspäht oder erfolgreich ignoriert. Doch was steckt dahinter? Kurz gesagt: Eine Selbstoptimierungsreise durch den Winter, damit du im neuen Jahr als bessere Version deiner selbst strahlen kannst. Klingt stressig? Vielleicht. Wer will nicht fit, fokussiert und fancy ins neue Jahr starten? Mit dem Last Minute Winter Arc kannst auch du es schaffen. Oder auch nicht?! 

In Blogmas 16 möchte ich ein wenig tiefer in diese Materie eintauchen und diesen winterlichten Trend unter die Lupe nehmen. 

Was ist Winter Arc?

„Winter Arc“ ist ein Social-Media-Trend, der besonders auf den Plattformen wie TikTok und Instagram viral geht. Er beschreibt eine Phase persönlicher Weiterentwicklung in den Wintermonaten. Ziel ist es, den Winter aktiv zu nutzen, um an Fitness, mentaler Gesundheit oder Achtsamkeit zu arbeiten, anstatt auf Neujahrsvorsätze zu warten. Der Trend betont eine Reise mit Herausforderungen und Zielen, die bis Jahresende zu einer optimierten Version der eigenen Persönlichkeit führen soll. 

Klingt spannend? Braucht man das wirklich? Ist es jetzt nicht schon zu spät? 

Selbstoptimierung im Winter bekommt einen neuen Namen - Winter Arc

Selbstoptimierung ist ein Begriff, der viel diskutiert und oft kritisch betrachtet wird. Ich sehe es jedoch eher als Selbstfürsorge und Achtsamkeit, die mir Struktur und eine gewisse Form der Kontrolle im Alltag gibt. Routinen liebe ich schon immer (bereits als Kind) und sie helfen mir, gesund, glücklich und mental gestärkt zu sein. Ernährung, Bewegung, mentale Gesundheit, ein ordentlicher Wohnraum und Pflege sozialer Kontakte sowie Hobbies – all das ist für mich essenziell. Der „Winter Arc“-Trend beschreibt genau diese Aspekte, die für mich keine Modeerscheinung, sondern mein Lebensstil sind. 

Warum wird Selbstoptimierung und der Winter Arc Trend so kritisch hinterfragt? 

Kritik an Selbstoptimierung

Der „Winter Arc“ ist mehr als nur ein Trend – er zeigt auch, wie eng Selbstfürsorge und Konsumkultur miteinander verwoben sind. Influencer:innen und Marken propagieren Routinen und Produkte, die suggerieren, dass man nur durch bestimmte Anschaffungen zur besten Version seiner selbst werden kann. Natürlich gibt es legitime Bedürfnisse: Für Sport braucht man Equipment, für Skincare passende Produkte. Dennoch ist es kritisch, sich nicht von Konsumzwängen leiten zu lassen, sondern bestehende Ressourcen sinnvoll weiterzunutzen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Achtsamkeit braucht keinen übervollen Warenkorb.

Deswegen mein Tipp: Überlege dir, welche Teile deiner Last Minute Winter Arc Routine wirklich Sinn machen und dich glücklich machen könnten. Schreibe alles auf und schau, welche Dinge du bereits zuhause hast. Ein einfaches Notizbuch reicht völlig für deine Gedanken – du brauchst kein teures „Self-Love-Journal“. Deine alte Sportleggings ist genauso gut für tägliches Yoga. Willst du ein Studio ausprobieren? Starte mit einer Schnupperstunde oder einem 10er-Block. Viele Aktivitäten kannst du auch ganz ohne Studio durchziehen – sei kreativ und bleib flexibel und lass dich nicht ausschließlich vom Kapitalismus steuern. 

Dankbarkeit für das Privileg

Und genau hier liegt ein weiterer kritischer Punkt: Nicht jeder Mensch hat die Möglichkeit, sich mit Selbstoptimierung oder Selfcare-Routinen zu beschäftigen. Zeit, finanzielle Mittel und Ressourcen fehlen vielen, um sich solche Gedanken überhaupt leisten zu können. Wir in Österreich (und viele andere in privilegierten Gesellschaften) haben die Wahl, uns mit solchen Themen auseinanderzusetzen – und das ist ein großes Privileg. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein und Selbstfürsorge nicht als universellen Standard, sondern als Möglichkeit in einem spezifischen Kontext zu betrachten.

Versteh mich nicht falsch: Ich bin selbst Teil dieser Bubble und genieße den Lifestyle, den ich pflege. Bin dankbar dieses Privileg genießen zu dürfen. Ich teile meine Routinen, sei es Skin-Care, Sport oder Supplements, weil es für mich funktioniert. Doch das bedeutet nicht, dass du das übernehmen musst. Niemand ist verpflichtet, diesen Routinen zu folgen, um sich selbst zu verbessern. Was für mich passt, muss nicht für dich der richtige Weg sein. Wichtig ist, sich selbst zu hinterfragen und herauszufinden, was dir persönlich hilft, Balance zu finden – physisch und mental.

Und genau das sollte der Kern solcher Routinen sein: nicht um „besser“ zu werden, sondern um mehr Entspannung, Dankbarkeit und Zufriedenheit zu finden. Es geht darum, eine innere und äußere Balance zu schaffen, die dir Freude bringt und dich durch stressige oder turbulente Zeiten begleitet. Es geht nicht um Perfektion, sondern um ein Gefühl von Wohlbefinden, das dich auf deinem Lebensweg unterstützt.

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