Gedanken sind keine Fakten

Es gab eine Zeit, in der ich meinen Gedanken blind vertraute – bis ich merkte, wie oft sie mich täuschten. Ich steckte fest in einem Chaos aus Zweifeln, überzeugt davon, dass all meine inneren Geschichten die Wahrheit sind. Doch dann hat sich etwas geändert! Die Erkenntnis, dass Gedanken keine Fakten sind.

Durch bewusste Übungen, wie das Aufschreiben und Hinterfragen meiner Denkmuster, fand ich Klarheit und lernte, meine Gedanken loszulassen. Heute erlebe ich mehr Leichtigkeit und Gelassenheit – und du kannst das auch.

Gedankenchaos von bis zu 70.000 Gedanken pro Tag

Wusstest du, dass wir Menschen täglich zwischen 6.000 und 70.000 Gedanken haben? Ganz schön beeindruckend, oder? Eine Studie aus 2020 im Nature Communications Journal kam genauer darauf zu sprechen: Im Schnitt sind es etwa 6.200 Gedanken pro Tag, die sich aus sogenannten „Gedankenwürmern“ (auf Englisch thought worms) zusammensetzen – also zusammenhängende Gedankengänge, die sich wie kleine Gedankenketten aneinanderreihen. Das Spannende daran, viele dieser Gedanken sind eher unbewusst oder wiederholen sich ständig. Tatsächlich sollen rund 80% davon negativ und etwa 95% Wiederholungen vom Vortag sein. Ein kleiner Reminder, wie stark unsere Denkgewohnheiten unser tägliches Mindset beeinflussen. Verrückt, oder? Umso wichtiger ist es, sich bewusst zu machen: Unsere Gedanken sind nicht immer die Realität und schon gar keine unverrückbaren Fakten. 

Der Unterschied zwischen Gedanken und Fakten

Der Unterschied zwischen Gedanken und Fakten lässt sich erkennen, wenn man sich bewusst mit den eigenen Denkmustern auseinandersetzt. Wie entstehen sie? Woher kommen sie? Was triggert mein Gedankenchaos? Wann verliere ich mich darin und mache sie zu meiner Realität? 

Wege aus dem Gedankenchaos: Ausstieg aus der Denkfalle

Prüfe die Fakten

Ich möchte dir ein paar Tipps mitgeben, die mir helfen, meine Gedanken von Fakten zu unterscheiden – und die bestimmt auch für dich nützlich sein können.

Zuerst mal, stell dir die Frage, ob dein Gedanke wirklich überprüfbar ist. Kannst du ihn klar belegen, oder ist er eher das Ergebnis deines persönlichen Filters, voller Interpretationen und Emotionen?

Ein Beispiel:
Gedanke: „Die Mutter meines Freundes kann mich nicht leiden.“
Fakt: „Sie hat mir nicht zum Geburtstag gratuliert.“

In unserem Kopf machen wir oft aus einem kleinen Fakt ein großes Drama – und drehen ihn dabei so, dass er oft negativer wirkt, als er wirklich ist. Vielleicht hat sie deinen Geburtstag schlicht vergessen, keine Zeit gefunden oder war krank. Vielleicht ist sie in einer anderen Zeitzone und hat’s verpasst. Es gibt so viele Möglichkeiten!

Solange sie nicht direkt sagt: „Ich mag dich nicht!“, bleibt es ein Gedanke – keine Tatsache. Und genau das ist der Punkt: Wir sollten unseren Gedanken nicht immer blind vertrauen, sondern sie hinterfragen. Wer weiß, vielleicht steckt hinter dem Schweigen gar nichts Negatives?

Welche Emotionen sind dabei aktiv?

Unsere Gedanken sind oft emotional „gefiltert“, während Fakten eher neutral ausfallen. Vor allem, wenn starke Gefühle wie Angst, Wut oder Unsicherheit im Spiel sind, handelt es sich wahrscheinlich mehr um Gedanken und weniger um Tatsachen.

Wechsle deine Perspektive

Versuche mal, deine Gedanken aus einer neutralen Sichtweise zu beobachten. Stell dir vor, du wärst ein:e Beobachter:in, der:die die Situation aus der Ferne sieht. Würde eine andere Person dasselbe denken? Wie würden ihre Gedanken ausfallen, wenn sie nicht Teil der Geschichte ist?

Aufgeschrieben ist aus dem Kopf

Ich liebe es meine Gedanken aufzuschreiben, besonders jene, die mich belasten. Wenn du deine Gedanken auf Papier bringst, kannst du sie klarer erkennen und auch besser hinterfragen. Mach eine Art Pro-und Kontraliste mit Gedanken und Tatsachen. So findest du leichter heraus, was Fakten sind und was Interpretationen oder Überzeugungen von dir. 

Annehmen und weniger bewerten

Lerne deine Gedanken einfach wahrzunehmen, ohne sie gleich zu bewerten – vor allem, wenn du dich öfter mal in einer Negativ-Spirale wiederfindest. Sieh sie einfach als vorübergehende Ereignisse, keine unumstößlichen Wahrheiten.

Eine Übung, die ich richtig gut finde: Stell dir vor, deine Gedanken sind kleine Wolken, die am Himmel auftauchen und langsam vorbeiziehen. Du nimmst sie wahr, aber hältst sie nicht fest. Oder, wenn dir das nicht zusagt, probier’s mal mit dem Förderband-Trick: Ein Gedanke kommt an, du packst ihn in eine Box und schwupps – ab aufs Förderband, das ihn wegtransportiert. Simpel, doch super effektiv! 

Was wäre, wenn das Gegenteil wahr wäre..

Wenn ein Gedanke in deinem Kopf auftaucht, frage dich: „Was wäre, wenn das Gegenteil wahr wäre?“ Mit dieser kleinen Übung kannst du besonders starre Überzeugungen aufbrechen und dich von diesen befreien. Ich liebe diese Übung – schon mal probiert? 

Das menschliche Gehirn ist wirklich beeindruckend – so viele Gedanken, so viele Ideen, doch eben auch oft ein bisschen irreführend. Es ist wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen: Nicht alles, was wir denken, ist wahr. Vieles ist nur Interpretation oder eine Momentaufnahme. Tatsächlich ist das echte Leben oft viel besser, positiver und wertvoller, als unsere Gedanken uns glauben machen wollen.

Wie sieht es bei dir aus? Hast du dich schon mal intensiver mit deinen Gedanken beschäftigt? Und welche Strategien hast du vielleicht schon ausprobiert, um den Kopf ein bisschen klarer zu kriegen? Ich bin neugierig auf deine Erfahrungen! 

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