Journal, 24.01.2024: Grenzen setzen.
Journal, 25.01.2025: Grenzen setzen und aufrechterhalten.
Fast genau ein Jahr ist vergangen, seit ich das erste Mal über meine Grenzen nachgedacht und begonnen habe, sie bewusster zu setzen. 2024 war ein Jahr voller Erkenntnisse – ich habe viel darüber gelernt, was ich will, was ich nicht mehr toleriere und wie ich meine Standards in meinen Beziehungen und Job umsetze.
Doch es kam eine neue Einsicht dazu: Grenzen zu setzen ist das eine, sie aufrechtzuerhalten das andere. Es reicht nicht, sich einmal klarzumachen, was man will – man muss es auch verteidigen. Warum das oft so schwerfällt, ist eine Frage, mit der ich mich gerade intensiv beschäftige.
Was bedeutet seine eigenen Grenzen und Standards zu definieren?
Ich war mein Leben lang eine Ja-Sagerin. Ich habe zugesagt, mitgemacht, mich angepasst – selbst dann, wenn in mir alles nach einem Nein geschrien hat. Harmonie war mein oberstes Gebot, mein sicherer Hafen. Ich brauchte sie, um mich gut zu fühlen. Nicht ja zu sagen bedeutete für mich Konflikt. Eine Absage, ein mögliches Missverständnis, vielleicht sogar Streit – all das wollte ich um jeden Preis vermeiden. Also tat ich, was ich immer tat: Ich stellte mich hinten an. Hauptsache, alle anderen waren glücklich. Hauptsache, ich konnte helfen, unterstützen, für jeden da sein. Meine eigenen (tatsächlichen) Bedürfnisse? Die hatten keinen Platz.
Mein ausgeprägtes Helfer-Syndrom, die Angst, nicht gut genug zu sein, und die tiefe Furcht, verlassen zu werden, haben mich zu jemandem gemacht, der sich viel zu oft herumschubsen ließ – vor allem in meinen Beziehungen.
Gefühle sind nicht exklusiv:
-Du darfst jemanden vermissen und trotzdem nicht mehr in deinem Leben haben wollen.
Es geht darum, für sich selbst – und letztlich auch für andere – klare Leitlinien zu setzen. Wie möchte ich behandelt werden? Was erwarte ich mir? Wie stelle ich mir Kommunikation vor? Welche Art von Beziehung möchte ich führen?
Ich habe mein Journal zur Hand genommen und all die Dinge aufgeschrieben, die für mich Priorität haben – vor allem in zwischenmenschlichen Beziehungen und auch in meinem Job. Es geht darum, Standards zu definieren und sie auch durchzuziehen. Wer damit nicht umgehen kann oder will, hat eben Pech gehabt. Klingt vielleicht hart, doch warum sollte man sich ständig unter Wert verkaufen? Wenn mir etwas wirklich wichtig ist, warum sollte ich mich mit weniger zufriedengeben?
Aufgeschrieben ist aus dem Kopf
Auf dem Papier klingt das alles ziemlich gut. Doch ist es auch im echten Leben umsetzbar? Natürlich – zumindest theoretisch. Doch 2024 hat mich gelehrt, dass es gar nicht so leicht ist, nicht wieder in alte Muster zu verfallen.
Ich bin durch viele Situationen gegangen, in denen ich versucht habe, für mich einzustehen und meine Grenzen zu verteidigen. Oft hat es geklappt, doch nicht immer. Vor allem bei den Menschen, die mir wirklich wichtig waren, bin ich manchmal wieder zurückgewichen. Doch gegen Ende des Jahres wurde mir eines klar: Einige von denen, denen ich mein Vertrauen, meine Liebe und meinen Respekt geschenkt habe, wollten meine Grenzen einfach nicht akzeptieren. Und genau das hat für mich wenig mit Wertschätzung, Achtung oder Respekt zu tun – erst recht nicht in engen Beziehungen, in denen genau diese Dinge eigentlich selbstverständlich sein sollten.
Grenzen setzen und aufrechterhalten
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Der Wunsch, es würde sich etwas ändern war groß, doch diese Änderung kam einfach nicht. Was musste ich also tun? Eine Entscheidung treffen, die weh tat – eine, die mein Herz nur schwer akzeptieren wollte. Ich habe es hinausgezögert, mich selbst hingehalten, meine Grenzen zwar definiert, doch nicht konsequent verteidigt. Bis Mitte Jänner. Dann hatte ich endlich den Mut, einen Schlussstrich zu ziehen und wirklich für mich einzustehen.
Das Schwierige daran ist, dass das Setzen einer Grenze oft bedeutet, etwas loszulassen, das man eigentlich behalten möchte. Doch auf lange Sicht gewinnt man etwas viel Wertvolleres: Klarheit, Selbstachtung und inneren Frieden. Eine Täuschung hört auf. Und ja, es fühlt sich an wie ein Verlust – weil es das auch ist. Doch wenn man nicht loslässt, verliert man sich irgendwann selbst und bleibt in einer Situation gefangen, die nur Schmerz und Unzufriedenheit mit sich bringt.
Mach deine Grenzen zur Priorität - konsequent bleiben, nicht einknicken.
Wenn man wirklich ehrlich zu sich selbst ist, weiß man genau, was einem wichtig ist – und dass man das nicht nur verdient, sondern auch einfordern darf und muss. Doch genau da fängt die Herausforderung an: konsequent bleiben, nicht einknicken, sich selbst treu bleiben.
Deshalb habe ich eine Checkliste für mich erstellt. Sie soll mich daran erinnern, warum meine Standards existieren und warum es so wichtig ist, sie nicht aus Bequemlichkeit oder Angst aufzugeben – besonders in Momenten, in denen das Durchziehen schwerfällt.
– Direkt und völlig klar kommunizieren
– Konsequent bleiben
– Emotionale Grenzen setzen (Ist das tatsächlich mein Problem?)
– Aktiv NEIN sagen
– Distanzieren von negativer Energie / Menschen
– Taten sagen mehr als Worte
– Geduld haben, manchmal braucht man mehrere Anläufe
Wenn du also auch Schwierigkeiten mit dem Nein-Sagen, dem ständigen Versuch, es allen recht zu machen und dem Setzen deiner eigenen Standards und Grenzen hast, könnte dir dieser Artikel und meine Checkliste vielleicht weiterhelfen. Sei dir bewusst: Du wirst alte Muster auflösen müssen, vielleicht Dinge, Situationen und sogar Menschen loslassen, die dir am Herzen liegen. Doch wofür? Für dich und deinen inneren Frieden. Und das sollte der stärkste Antrieb sein, den du brauchst!
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