Warum wir uns oft nicht verstehen

„Warum wir uns oft nicht verstehen?“ – eine Aussage, die Fragen aufwirft.
Wer versteht sich nicht? Wo liegen die Unstimmigkeiten?

Eigentlich geht es darum, dass wir als Individuen oft nicht einmal unsere eigene Sprache wirklich begreifen. Wir reden, denken und fühlen aneinander vorbei, ohne es zu merken. Wir geraten in Konflikte, die eigentlich lösbar wären – doch selbst in unserer Streitkultur reden wir oft wieder aneinander vorbei.

Das gilt nicht nur für Liebesbeziehungen, sondern für alle zwischenmenschlichen Bindungen. Immer wieder landen wir in Missverständnissen und Konflikten, die sich eigentlich lösen ließen. 

Doch warum ist das so? Und gibt es eine Lösung dafür?

Entwicklung und Wachstum treiben mich voran

Wenn du meine Artikel schon länger verfolgst, ist dir sicher aufgefallen, dass ich mich immer wieder mit Beziehungen, der menschlichen Psyche, Verhaltensmustern und Persönlichkeitsentwicklung befasse. Diese Themen faszinieren mich – nicht nur theoretisch, sondern auch durch persönliche Erfahrungen, spannende Gespräche, Bücher, Podcasts, Videos und inspirierende Ted Talks. Ich liebe es, Dingen auf den Grund zu gehen, Zusammenhänge zu verstehen und daraus zu wachsen.

Egal, ob sich eine Erkenntnis gut oder unangenehm anfühlt – am Ende ziehe ich immer etwas Positives daraus. Und genau dieses Thema begegnet mir immer wieder: in zufälligen Gesprächen, beim Lesen oder in meinen eigenen Beziehungen. Also habe ich mich intensiver damit beschäftigt, mein eigenes Verhalten reflektiert und hinterfragt. Wie kommt es zu bestimmten Situationen? Wie entstehen Missverständnisse, und vor allem: Lassen sie sich auflösen?

Gibt es Lösungen für diese Muster, oder ist unser menschliches Verhalten letztlich nicht zu ändern? Was denkst du?

Vor einiger Zeit habe ich ein Zitat gelesen, was in etwa so ging: 

Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich ausdrücken möchte, dem, was ich zu sagen glaube, und dem, was ich tatsächlich sage – zwischen dem, was du hören möchtest, dem, was du wirklich hörst, dem, was du zu verstehen glaubst, dem, was du verstehen willst, und dem, was du schließlich verstehst – existieren mindestens neun Wege, sich nicht zu verstehen.

Diese Zeilen haben mich wirklich zum Nachdenken angeregt und bergen viel Wahrheit. Warum eigentlich? Wenn wir einen Moment innehalten und überlegen, wird schnell klar: Jede:r von uns hat eine andere Herkunft, ein anderes Geschlecht, eine andere Erziehung, verschiedene Erfahrungen, Bildungshintergründe, Familienstrukturen, Freundeskreise, Berufe und Hobbys. All diese Dinge haben uns geformt und zu den Menschen gemacht, die wir heute sind.

Schon kleine Rituale, die in unserer Familie selbstverständlich waren, hinterlassen Spuren in unserem Verhalten. Ein anderer Mensch mag ähnliche Gewohnheiten haben, doch sie laufen in einem anderen Rhythmus ab. Nun begegnen wir uns – mit so unterschiedlichen Ansichten, Perspektiven, Erfahrungen und Mustern, die uns geprägt haben. Und oft fühlen wir uns vom Gegenüber nicht verstanden.

Warum reagiert der andere so? Warum wird das so gesagt? Warum werde ich so behandelt? Anstatt diese Fragen offen und direkt anzusprechen und beide Seiten wirklich anzuhören (tatsächlich anzuhören!), geraten wir in eine Dynamik, die sich immer weiter aufbauscht und letztlich zu einem Konflikt führt.

Dein Gegenüber ist nicht dein Feind

In 8 Rules of Love von Jay Shetty wird genau dieses Thema ebenfalls angesprochen und ich fand es sehr spannend. Oft sind es Kleinigkeiten, die wir auf ganz unterschiedliche Weise angehen, doch wenn wir nicht zuhören, hinschauen und gemeinsam verstehen wollen, können sie zu großen Problemen anwachsen. Shetty spricht auch davon, wie wir uns in Konflikten häufig als Feind sehen – nicht das Problem, sondern den Partner:in. Und genau hier sollten wir uns fragen: Will ich gegen meinen Partner oder meine Partnerin gewinnen und recht behalten, oder möchte ich eine Lösung finden, die uns beiden gerecht wird?

Das hat natürlich viel mit unserem Ego zu tun, das in Streitgesprächen oft noch mehr Öl ins Feuer gießt. Wenn wir uns wirklich mögen, sollten wir nicht versuchen, den anderen zu vernichten – grob gesagt. Es geht nicht darum, eine Seite als besser oder schlechter zu betrachten, sondern darum, gemeinsam Wege zu finden, wie wir ein unangenehmes Thema konstruktiv ansprechen können. Völlig egal, wer das „Problem“ verursacht hat. Das Problem sollte fast wie eine dritte Partei betrachtet werden – das Paar gegen das Problem.

Die Kunst sich frei von Mustern und Filtern zu machen

Wir neigen oft dazu, unsere eigenen Muster, Filter und Wahrheiten über andere zu stülpen und erwarten, dass diese genauso wahrgenommen werden wie von uns. Dabei übersehen wir, dass jeder Mensch seine eigene Realität und Perspektive hat, die von den eigenen Erfahrungen, Prägungen und Gefühlen beeinflusst wird. Um wirklich aufeinander zu hören und gemeinsam zu wachsen, müssen wir diesen Unterschied anerkennen und verstehen.

Das bedeutet nicht, dass wir unsere eigenen Gefühle oder Wahrheiten unterdrücken sollen, doch sie sollten nicht die gesamte Kommunikation dominieren. Gerade wenn etwas uns emotional triggert, ist es wichtig, diese Reaktion anzunehmen, sie jedoch nicht als den Hauptbestandteil des Gesprächs oder Konflikts zu sehen. Vielmehr sollte der Fokus darauf liegen, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten und den anderen wirklich zu verstehen.

Die Bereitschaft, aktiv zuzuhören und einen Mittelweg zu finden, setzt allerdings voraus, dass beide Gesprächspartner:innen offen und gewillt sind, diese Haltung einzunehmen. Wenn einer der beiden nicht dazu bereit ist, wird es schwierig, wirklich zu einem gemeinsamen Verständnis zu gelangen.

Was ich glaube, warum wir uns oft nicht verstehen? Es liegt oft an der fehlenden Bereitschaft, den anderen wirklich zu hören und sich in dessen Haut zu versetzen. Unsere eigenen Filter und Vorurteile blockieren die Kommunikation und anstatt das Gespräch als Chance zu sehen, wächst der Konflikt. Dazu kommen oft noch Missverständnisse und ungesagte Erwartungen, die zwischen den Zeilen stehen. Wenn wir uns nicht die Zeit nehmen, wirklich in den anderen einzutauchen, bleibt ein Teil der Wahrheit immer verborgen.

Nun würde mich interessieren, was glaubst du, warum wir uns nicht verstehen? 
Freue mich auf diverse Gedankengänge und einen regen Austausch mit dir – gerne auch über Facebook oder Instagram

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