Im Dopaminrausch gefangen

Plötzlich voller Energie, glücklich und motiviert – und im nächsten Moment völlig leer, ausgebrannt und antriebslos. Ein Gefühl, das viele nur zu gut kennen, besonders in unserer schnelllebigen Zeit. Diese emotionalen Höhen und Tiefen sind eng mit Dopamin verbunden – dem „Glücksboten“ unseres Gehirns. Doch wenn wir uns zu sehr von ihm leiten lassen, kann das unbewusst in eine Abhängigkeit führen. Süchtig nach dem nächsten Hoch, nach dem nächsten Kick, nach diesem kurzen Moment des Glücks – gefangen im Dopaminrausch, ohne es zu merken.

Doch wie passiert das und kann man dieser Dopaminfalle wieder entkommen? 

Glückshormon Dopamin

Unser Körper verfügt über eine ganze Reihe an Hormonen, die unser Wohlbefinden steuern – darunter die sogenannten Glückshormone. Diese körpereigenen Botenstoffe beeinflussen unsere Stimmung positiv und sorgen für Glücksgefühle. Eines der bekanntesten ist Dopamin, oft als „Belohnungshormon“ bezeichnet. Es wird freigesetzt, wenn wir etwas Angenehmes erleben, motiviert uns, Ziele zu verfolgen, steigert unsere Konzentration und schenkt uns kleine Glücksmomente.

Doch Dopamin ist nicht allein für unser Wohlbefinden verantwortlich. Serotonin sorgt für innere Ruhe, Endorphine wirken wie natürliche Schmerzstiller und Oxytocin stärkt unsere sozialen Bindungen. Alle zusammen tragen sie dazu bei, dass wir uns ausgeglichen und glücklich fühlen.

Unser Gehirn arbeitet dabei mit einem ausgeklügelten Belohnungssystem, das auf positive Reize reagiert. Doch je häufiger und intensiver wir es mit schnellen Dopamin-Kicks füttern, desto mehr gewöhnt es sich daran – und verlangt nach mehr. Das natürliche Gleichgewicht gerät aus dem Lot und eine Überstimulation mit Suchtpotenzial kann entstehen.

Ein Zustand, den wir eigenständig herbeiführen

Wenn wir uns unwohl fühlen, suchen wir instinktiv nach etwas, das uns aufmuntert – ein ganz natürlicher Mechanismus, gesteuert durch unsere Hormone. Doch hier liegt die Herausforderung: Die Dosis macht das Gift.

In unserer heutigen Welt sind wir rund um die Uhr von Reizen umgeben, die unser Dopamin-Level in die Höhe treiben – sei es durch Junkfood, Zucker, Gaming, Social Media, Sex, Pornografie, Beziehungen, Shopping, Glücksspiel, Zigaretten, Sport oder Drogen. Bis auf die Drogen ist davon alles jederzeit legal und problemlos verfügbar. Je häufiger wir diese schnellen Belohnungen konsumieren, desto stärker wird das Verlangen danach.

Social Media, Werbung und sogar unser Umfeld verstärken diesen Kreislauf zusätzlich – und machen es fast unmöglich, sich diesen ständigen Reizen zu entziehen.

Ich sitze selbst im Glashaus – keine Sorge! Auch ich kenne diese Mechanismen nur zu gut und kämpfe mit eigenen Mustern, die mein Belohnungs- und Glückssystem anheizen und meine Gier nach mehr immer wieder triggern.

Wie entwickelt sich eine Dopaminsucht?

Es entsteht eine Art Teufelskreis: Je mehr wir unser Gehirn mit schnellen Dopamin-Kicks füttern, desto stärker wird das Verlangen nach noch mehr. Doch es bleibt nicht bei einfachem Wollen – es wird zu einem echten Bedürfnis. Bleibt der nächste Reiz aus, spüren wir die Folgen wie bei einem Entzug: Wir fühlen uns antriebslos, erschöpft, gereizt oder sogar depressiv.

Um diesem unangenehmen Zustand zu entkommen, suchen wir den nächsten Dopaminschub – sei es durch Zucker, stundenlanges Scrollen auf Social Media, neue Kleidung, exzessives Gaming, wechselnde Partner:innen, Pornos, Glücksspiel oder andere stimulierende Reize. Ohne es zu merken, verschiebt sich unsere Toleranzgrenze immer weiter und wir geraten in eine Abhängigkeit von diesen kurzfristigen Glücksmomenten.

Kann man diesem Kreislauf entkommen?

Natürlich kann man. Je nachdem, welche Reize man besonders stark konsumiert, kann man seinen Lebensstil gezielt anpassen und so aus diesem Kreislauf ausbrechen. Entscheidend ist, das natürliche Dopamin auf gesunde Weise zu fördern – ähnlich wie bei der Ernährung, wo komplexe Kohlenhydrate für eine langsame, stabile Energiezufuhr sorgen. Statt extremer Höhen und Tiefen entsteht so ein ausgeglichener Rhythmus. Und ja, gelegentliche Dopamin-Hochs sind völlig normal, besonders bei besonderen Erlebnissen. Das Problem entsteht erst dann, wenn ein exzessiver Lebensstil diese ungesunden Muster verstärkt und zur Dauerschleife wird.

Es geht darum, kurzfristige Belohnungen wie Zucker, Social Media, Glücksspiel oder impulsives Shopping zu reduzieren. Stattdessen sollte man sich auf die Förderung von natürlichem Dopamin konzentrieren, indem man echte zwischenmenschliche Kontakte pflegt, auf eine ausgewogene Ernährung achtet, moderate Sporteinheiten in den Alltag integriert oder auch sich mittels Meditationen ins Hier und Jetzt transportiert. Diese oder auch andere gesunden Gewohnheiten tragen dazu bei, das Gleichgewicht zu finden und langfristig eine stabile, positive Stimmung zu fördern.

Das Problem bei der Wurzel packen

Im Dopaminrausch gefangen zu sein, ist wirklich keine leichte Aufgabe – vor allem, weil das Außen uns ständig dazu verführt, immer wieder in diese Falle zu tappen. Die ständige Verfügbarkeit von Konsum und Reizen macht es nicht gerade einfacher, sich davon zu lösen.

Selbstreflexion, Gegenwärtigkeit, Achtsamkeit und die bewusste Entscheidung, etwas ändern zu wollen, sind hier unerlässlich. Wir alle haben die Fähigkeit, uns zu verändern, doch manchmal fehlt uns der Wille dazu, oder wir schieben es auf. Wenn der Konsum jedoch nicht mehr als Quelle des Glücks wahrgenommen wird, sondern eher als Belastung, sind wir eher bereit, etwas an unserer Situation zu ändern.

Ich selbst habe kürzlich festgestellt, dass mein Social-Media-Konsum derzeit zu viel wird. Ich verliere mich oft in endlosen Scrollen und vergeude dadurch wertvolle Zeit, die ich für andere Dinge nutzen WILL.

Vor einigen Jahren hatte ich ein ähnliches Problem mit dem Shopping. Immer wenn ich mich traurig oder unwohl fühlte, gönnte ich mir etwas – es sollte mich aufheitern. Als mir dieses Muster bewusst wurde, entschied ich mich, meinen Konsum stark zu reduzieren – bis heute! Ich erkannte, dass es mir nicht wirklich hilft, sondern nur ein Gefühl überdeckt, dem ich mich scheinbar nicht stellen wollte.

Es ist entscheidend, sich in solchen Momenten die Frage zu stellen: Was steckt wirklich hinter meinem Gefühl der Unzufriedenheit oder Traurigkeit? Warum fühle ich mich so, wie ich mich fühle? Was könnte mir wirklich dabei helfen, mich besser zu fühlen und langfristig aus diesem Tief herauszukommen?

Und selbst wenn es anfangs kein konkretes Problem gab (was ich persönlich aus eigener Erfahrung bezweifle), dann ist es eben die Folge der Überstimulation, die zu dem eigentlichen Problem führt – und zwar als eine Art Teufelskreis.

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